Rasendünger mit Unkrautvernichter – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?

Rasendünger mit Unkrautvernichter – Zwei Fliegen mit einer Klappe?
Herrlich grün und samtig weich erstreckt sich der Rasen zwischen den hohen Bäumen, fühlt sich im Schatten der belaubten Riesen angenehm kühl unter den Füßen an. Plötzlich zwickt es zwischen den Zehen. Eine Distel! Was tun gegen Unkraut im Rasen? Rasendünger mit Unkrautvernichter ist eine einfache Lösung. Aber ist das wirklich eine Option?

Wie funktioniert ein Rasendünger mit Unkrautvernichter?

Bei einem Rasendünger mit Unkrautvernichter handelt es sich um ein Kombipräparat: Enthalten sind alle Nährstoffe, die speziell Rasen zum Wachsen braucht. Dabei kann es sich sowohl Ulm einen mineralischen Dünger handeln, als auch um einen organischen Dünger, der biologisch ist. Allerdings sind auch Inhaltsstoffe in den Präparaten verbreitet, die speziell die im Rasen gerne siedelnden Unkräuter angreifen. Zusätzlich kann ein Moosvernichter enthalten sein. In der Regel handelt es sich um Granulate, Pulver oder Pellets – als Flüssigdünger gibt es das Kombipräparat selten.

Die hochwertigeren Rasendünger mit Unkrautvernichter haben eine Langzeitwirkung, sie müssen also nicht so häufig angewendet werden. Die enthaltenen Unkrautvernichter zielen auf Gänseblümchen und Löwenzahn ab, vernichten Schafgarbe und Fingerkraut genauso wie Klee. Das funktioniert, weil Gras andere Wurzeln hat als die unerwünschten Pflanzen. Graswurzeln sind einkanalig, während die bekannten Wiesenkräuter mehrkanalige Wurzeln haben. Und da liegt auch schon der Nachteil der Unkrautvernichter: Beetpflanzen, die direkt im Anschluss an den Rasen wachsen, werden davon auch angegriffen.

Organisch oder mineralisch – wie funktionieren die Präparate?

Ein organischer Dünger besteht aus organischen Stoffen, also aus Pflanzenmaterial oder tierischen Produkten. Das kann Rinderdung sein, kann aber auch Guano, Schafwolle oder Kompost sein. Oft sind lebende Mikroorganismen enthalten, die die organischen Stoffe zersetzen, also quasi für die Pflanzen „vorverdauen“. So können die Pflanzen die Nährstoffe besser aufnehmen. Organische Dünger stärken das Wurzelwerk des Rasens, das so sehr viel dichter wächst. Unkraut wird dadurch automatisch verdrängt: Der Rasen lässt ihm einfach keinen Platz. Organische Dünger gelten als eine umweltfreundliche Alternative, sie schädigen den Rasen nicht und haben Langzeitwirkung.

Gleichzeitig sind diese Dünger für Menschen und Tiere ungefährlich. Es ist fast unmöglich, den Rasen damit zu überdüngen. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Ergebnisse der Düngung erst nach einigen Wochen sichtbar werden. Außerdem ist die Farbe des Rasens nicht so intensiv grün, wie das manche Menschen bevorzugen.

Bei mineralischen Düngern handelt es sich um sogenannte Kunstdünger. Sie sind aus Kalium, Magnesium, Phosphor und Stickstoff zusammengesetzt. Oft werden sie auch als chemische Dünger bezeichnet. Auch diese Dünger regen das Wachstum des Rasens an. Zusätzlich enthalten sie jedoch meist Herbizide wie beispielsweise Dicamba oder 2,4 D. Mit diesen Düngern sollte man eher vorsichtig umgehen, denn sie schaden dem Rasen, wenn sie zu großzügig ausgebracht werden. Tiere und Kinder sollten den Rasen nach dem Düngen nicht betreten, denn die mineralischen Dünger sind gesundheitlich nicht ganz unbedenklich. Wie gut das Ganze wirklich wirkt, hat z.B. Gartenbuddy in einem Video festgehalten.

Welche Anbieter gibt es da?

Eigentlich alle großen Anbieter für Rasendünger und/oder Unkrautvernichter haben auch die Kombiprodukte im Sortiment. Der Beckmann-Rasendünger mit Unkrautvernichter ist sehr bekannt, ebenso das Produkt von Compo. Weitere Anbieter sind:
– Wolf Garten
– Dehner
– Substral
– Hack
– Hauert
– Neudorff

Wie schädlich ist es, die beiden Produkte zu kombinieren?

Unkrautvernichter vernichten viele Pflanzen, auch solche, die erwünscht sind. Das ist immer problematisch. Dazu kommt, dass es sich bei dem sogenannten Unkraut um Pflanzen handelt, die für das biologische Gleichgewicht wichtig sind. Klee und Löwenzahn, Schafgarbe und Gänseblümchen sind Pflanzen, die Insekten Nahrung bieten. Ohne Insekten werden Obst- und Gemüsepflanzen nicht bestäubt, was für den vielseitigen Hobbygärtner natürlich ärgerlich ist. Dazu kommt, dass die Rasenmonokultur für verschiedene Erreger und Umweltschäden anfälliger ist als eine gemischte Wiese. Die genannten Wiesenpflanzen sind übrigens alle essbar. Wer nicht zum Unkrautvernichter greifen will, gönnt sich einfach hin und wieder einen leckeren Salat – die gelegentliche Ernte hält die Wiesenpflanzen ebenfalls in Schach.

Etwas seltener kommen Wegerich und Hirtentäschelkraut im Rasen vor. Aber auch diese (essbaren) Wildkräuter werden von Dicamba und 2,4 D bekämpft. Der Rasendünger mit Unkrautvernichter schafft also wirklich eine Monokultur. Regen schwemmt das Präparat übrigens aus – der übrige Garten und die Nachbarschaft werden ebenfalls darunter leiden. Die mit den Kombipräparaten behandelten Flächen dürfen nicht betreten werden. Und der Rasenschnitt kann weder kompostiert werden, noch sollte er an Tiere verfüttert werden.

Was kostet sowas im Vergleich zum normalen Dünger?

Rasendünger mit Unkrautvernichter ist nicht immer gut!

Ist im Rasendünger ein Unkrautvernichter enthalten, kostet er mehr. Wie viel das im Einzelfall ist, unterscheidet sich zwischen den einzelnen Herstellern deutlich.

Packungsgrößen und Darreichungsformen unterscheiden sich ebenfalls, sodass ein Preisvergleich nicht einfach ist.

Allerdings ist ein normaler, organischer Dünger immer kostengünstiger – und, korrekt angewendet, in der Regel auch ausreichend.

Wie oft sollte man das Kombiprodukt verwenden?

Sollten unerwünschte Kräuter im Rasen Überhand nehmen, und zwar trotz ausreichender Düngung, kann in der nächsten Wachstumsphase ein Kombipräparat ausgebracht werden. Die enthaltenen Unkrautvernichter und Moosvernichter wirken am besten im Frühjahr, weil sie die noch schwachen Keimlinge angreifen. Einige Präparate können auch mehr als einmal jährlich angewendet werden, das hängt von der jeweiligen Zusammensetzung und genauen Wirkweise zusammen.

Zu oft darf der Dünger aber nicht ausgebracht werden, denn dann stirbt der Rasen an Überdüngung. Die enthaltenen Unkrautvernichter verteilen sich unter Umständen im Umland und richten dort Schaden an.


Rasendünger mit Unkrautvernichter – Foto- / Bildnachweis: Pixabay1 und Pixabay2