Sichtschutz für den Garten – worauf aus rechtlicher Sicht achten

Sichtschutz für den Garten. Worauf Sie aus rechtlicher Sicht achten sollten
Beim Relaxen, Gärtnern oder der Familienfeier der eigene Garten erlebt gerade einen Boom. Im Garten möchte man keine neugierigen Blicke haben, denn unsere Gärten sind persönlicher Rückzugsort und Teil unserer Privatsphäre. Der Sichtschutzzaun kann Nachbarn und natürlich Passanten davon abhalten, das Privatleben zu beobachten. Hier haben wir für Sie alles Wichtige zu Sichtschutzzäunen festgehalten: von den gängigen Zauntypen und deren materialspezifischen Eigenschaften bis zu allen rechtlichen Aspekten zur Höhe eines Sichtschutzzauns.

Welche Hürden gibt es beim Thema Sichtschutz?

Der Sichtschutzzaun unterbindet nach seinem Aufstellen das Einsehen in den Garten oder das Grundstück oder in einen Teil davon. Oder der Zaun soll den Ausblick auf eine sehr unattraktive Umgebung verhindern.
Aus dem Grund ist der Sichtschutzzaun meist mannshoch, hat also um die 1,80 Meter Höhe.

Mit dieser Sichtschutzhöhe unterscheidet der Sichtschutzzaun sich von den klassischen, halbhohen Zäunen, die in der Regel unsere Gärten und Vorgärten einfassen. Der Sichtschutzzaun kommt meist an der Grenze zu Nachbars Garten oder den öffentlichen Flächen oder Wegen zum Tragen. Er kann zudem so aufgestellt werden, dass vorhandene Sichtachsen in einem Gelände unterbrochen sind. Insofern dient er als blickdichte Abgrenzung des Gartens oder eines Grundstücks bzw. als Gestaltungselement, mit dessen Hilfe der Garten oder das Grundstück gegliedert werden können.

Bietet ein Sichtschutzzaun neben dem Sichtschutz weitere Vorteile?

Der Sichtschutzzaun kann als Windschutz eingesetzt werden oder als Begrenzung dienen und zwar von: Terrasse, Spielplatz, Grillplatz oder einem Swimmingpool bzw. im Garten, wo er noch vorteilhafter ist.

Sichtschutz - Mit einem Sichtschutzzaun den Pool schützen

Welche Hürden gibt es beim Thema Sichtschutz

Wer einen Sichtschutz an seiner Grundstücksgrenze aufstellen möchte, kann allerdings nicht einfach so tun. Die Vorschriften und Regeln dazu sind recht unübersichtlich. In jedem einzelnen Bundesland gelten unterschiedliche Regeln und Vorschriften. Da durchzublicken ist nicht so einfach wie man denkt.

Vorschriften zum Sichtschutz werden unter anderen geregelt in den folgenden Gesetzen:

  • Landesbauordnung des eigenen Bundeslandes
  • Lokale Ortsatzung bzw. dem Bebauungsplan des örtlichen Bauamtes
  • Im BGB oder Bürgerlichen Gesetzbuch
  • Nachbarrecht des eigenen Bundeslandes

Um herauszufinden, wo Zaun, Mauer oder Sichtschutz zum Nachbarn hin errichtet werden darf und wie hoch dieser jeweils sein kann, sollten Sie erst den Blick in die Bauordnung Ihres Bundeslandes werfen oder zudem noch die lokale Ortssatzung lesen, ehe Sie sich das Nachbarrecht zu Gemüte führen. Die Landesbauordnung und der Bebauungsplan, den das örtliche Bauamt vorgibt – regelt sämtliche öffentlich-rechtlichen Vorschriften zur Grundstücksbegrenzung, an sich jeder halten muss. Auch im BGB findet man Grundlegendes zum Nachbarrecht und der Errichtung von Hecken und Zäunen.

Nachbarrechtsgesetze der einzelnen Bundesländer

Konkreter sind die Nachbarrechtsgesetzen einzelner Bundesländer. Die öffentlich-rechtliche Landesbauordnung bzw. die lokale Ortsatzung (Bebauungsplan) regeln im Gegensatz zu den Nachbarrechtsgesetzen nur privatrechtliche Dinge. Sie werden von Behörden nicht kontrolliert, dienen im Streitfall jedoch als Argumentationsgrundlage.

In Bayern, Hessen und Berlin schwankt die Höhe von Zäunen oder Hecken zwischen 1,60 m bis 2 m beim Mindestabstand von 50 cm zur Grundstücksgrenze. In Baden-Württemberg steht im geltenden Nachbarschaftsrecht folgendes: „Gegenüber sonstigen Grundstücken ist mit toten Einfriedungen – außer Drahtzäunen und Schranken – ein Grenzabstand entsprechend der Mehrhöhe einzuhalten, die über 1,50 m hinausgeht“. Der 1,50 Meter hohe Sichtschutz auf der Grundstücksgrenze darf in Baden-Württemberg stehen. Ist dieser Schutz aber 2 Meter hoch, muss ein Mindestabstand von 50 cm bestehen. Bei 2,50 m ist es 1m Abstand vorgeschrieben. Auch bei der Anbringung von Wänden werden Vorgaben gemacht, um Unfallrisiken zu vermeiden.

Nachbarrechtsgesetze sind Bundesrecht und sind im Bürgerlichen Gesetzbuch festgeschrieben. Mehr zu den rechtlichen Themen gibt es bspw. auf immonovia.de: Grundstückseinfriedung

Sichtschutz in einem Mietshaus – Der Vermieter muss ihn genehmigen.

Der Vermieter sollte bei allen festen baulichen Veränderungen stets um eine schriftliche Erlaubnis gebeten werden. Dem Ärger bei einem späteren Auszug wird damit vorgebeugt. Anbringungen an der Fassade oder dem Balkon sind durch die Eigentümergemeinschaft geregelt. Wer eine rote Plane anbringt, wo an der Stelle eine dunkelgraue vorgeschrieben ist, der hat sofort Ärger am Hals.

Sichtschutz für den Garten

Es gibt eine enorme Auswahl von unterschiedlichem Sichtschutz für den Garten, den Balkon oder die Terrasse. Weidenmatte, Sichtschutzmatten aus Bambus, Sichtschutzzäune aus Holz, Kunststoff und Maschendrahtzaun: Es gibt Sichtschutz in vielen Formen und Farben und in unterschiedlicher Höhe zwischen 80 und 180 cm und sogar 200 cm.

Sogar Solarpaneele kann man als Sichtschutz aufstellen. Sie bieten in dem Fall nicht nur Sichtschutz, sie produzieren dazu umweltfreundlichen Strom. Ein vertikaler Garten kann ebenfalls als Sichtschutz benutzt werden. Der mobile Sichtschutz sorgt temporär für mehr Privatsphäre. Es kann z.B. ein Paravent sein, den man zusammenklappen kann.

Außerdem ist rollbarer Sichtschutz durch sogenannte Seitenmarkisen möglich. Diese werden horizontal montiert. Je blickdichteres Material Sie wählen und umso höher der Zaun ist, desto mehr Privatsphäre bietet ihnen der Sichtschutz im Garten. Je nach Größe die einzuzäunende Fläche ist, umso wichtiger ist die Wahl des Materials und der Farbe. Dunkle Farben sowie robuste Mauern und Gabionen, die auch zur Lärmschutzwand dienen können, engen kleine Gärten ein.

Sichtschutz-Ideen für Ihren Garten

Helle Naturtöne z.B. Bambus und Weide sind luftig-leicht. Muss schnell Sichtschutz geschaffen werden, dann sind Schilfrohrmatten die ideale Wahl. Sie sind günstig und auch lichtdurchlässig. Ihre Lebensdauer ist aber begrenzt.

Flechtzäune gefertigt aus Kunststoff, die mit einem Wunschmotiv bedruckt sind sind eine Übergangslösung, bis ein richtiger Zaun errichtet wird.

Kompakte Zäune, errichtet entlang von großen Flächen, verlieren mit Grünpflanzen verbunden an Strenge und sie wirken lebendiger, offener.

Darf man Kletterpflanzen am Nachbars-Zaun wachsen lassen?

Hat der Nachbar einen Sichtschutzzaun errichtet, der nicht gefällt, könnte man z.B. Kletterpflanzen vor dem Zaun des Nachbarn einsetzen und bald verschwindet dieser hinter der Blütenpracht. Ist das erlaubt?

Will man Kletterpflanzen am Zaun des Nachbarn ziehen, sollte das nicht ohne dessen Erlaubnis passieren. Rankpflanzen wie z.B. Efeu und Wilder Wein könnten den Zaun nämlich beschädigen. Kompromiss wäre ein Rankgitter, das Sie auf Ihre Seite von dem Zaun setzen. Wachsen Kletterpflanzen über den Zaun des Nachbarn hinüber, dann darf er die überhängenden Teile abschneiden und sie sogar behalten, laut Paragraph 910 des BGB, Absatz 1.

Spielt das Material (Holz/Stein usw.) eine Rolle?

Das Material des Sichtschutzes ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Es hat rein ästhetischen Charakter. Für kleine Gärten werden luftigere Materialien wie Bambus oder Kunststoff bevorzugt. Eine Mauer oder Gabionenwand würde ihn einengen und nach keiner erscheinen lassen.


Sichtschutz Garten – Foto- / Bildnachweis: Pixabay1 und Pixabay2